Über uns
Claudia Gatzka
Claudia ist Historikerin und hat daneben auch Politikwissenschaft und Europäische Ethnologie studiert. Sie erforscht die Geschichte der Massendemokratie, insbesondere die Probleme und Herausforderungen, die sich mit politischer Partizipation, Repräsentation und Herrschaft in pluralistischen Gemeinwesen mit Millionen von Einwohnerinnen und Einwohnern ergeben. Außerdem interessiert sie sich für politische Kommunikation im Wandel der Zeit, für Wahlkampf, sowie für politische Konfliktkulturen und Machtverhältnisse in modernen Gesellschaften. Teil dessen ist die Frage, wer eigentlich wie und mit welchen Absichten für oder im Namen des „Volkes“ spricht. Diese Frage beschäftigt sie im Rahmen des Projekts „Verborgene Stimmen der Demokratie“. Neben der Bundesrepublik interessiert sich Claudia insbesondere auch für die italienische Demokratie seit 1945. Ihre Dissertation erschien 2019 in der Reihe der Kommission für die Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien im Droste-Verlag unter dem Titel „Die Demokratie der Wähler. Stadtgesellschaft und politische Kommunikation in Italien und der Bundesrepublik, 1944–1979“. Dafür erhielt sie den Tiburtius-Preis der Berliner Hochschulen.
Janosch Steuwer
Janosch hat Geschichte studiert und beschäftigt sich insbesondere mit der Geschichte und Nachgeschichte des Nationalsozialismus. In seiner mit mehren Preisen ausgezeichneten Dissertation, „Ein Drittes Reich, wie ich es auffasse“. Politik, Gesellschaft und privates Leben in Tagebüchern 1933-1939 (Wallstein Verlag 2017), hat er die vielfältigen Beziehungen und Interaktionen zwischen „Führung und Volk“ in der NS-Diktatur verfolgt. Unter anderem mit Forschungen zur Wissensgeschichte der Demoskopie interessiert ihn das Verhältnis von politischem System und Gesellschaft aber auch mit Blick auf die Bundesrepublik. Sein Teil im Projekt „Verborgene Stimmen der Demokratie“ knüpft an dieses Interesse an. Er befasst sich damit, wie und warum um 1980 die Meinungsforschung daran ging auszumessen, wieviele Rechtsextremisten es unter den bundesrepublikanischen Wähler:innen gab. Wie dies die politischen und wissenschaftlichen Debatten über das „Volk“ veränderte, untersucht sein Projekt. Die Geschichte von Rechtsextremismus und rechter Gewalt bildet einen weiteren Forschungsschwerpunkt von Janosch, der aber auch schon zur Geschichte des Tagebuchschreibens, der Kindheitsgeschichte oder der transnationalen Parteienkooperation publiziert hat. Zudem ist er Mitherausgeber des Online-Magazins „Geschichte der Gegenwart“, das regelmäßig Beiträge von Kulturwissenschaftler:innen zu aktuellen politischen Debatten veröffentlicht.
Tabea Nasaroff
Tabea hat Geschichte und Sozialwissenschaften studiert. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit politischen Zukunftsentwürfen von ostdeutschen Wissenschaftsforschern in der Transformationszeit zwischen 1989 und 1992. Der dabei aufgeworfenen Frage nach den theoretischen und analytischen Grundlagen von Ideen der Demokratisierung, Partizipation und Repräsentation widmet sie sich auch im Rahmen des Projekts „Verborgene Stimmen der Demokratie“. In ihrer Dissertation untersucht sie deshalb die Rolle von westdeutschen Politikwissenschaftlern als Vermesser und Vermittler politischen Wissens und demokratischer Werte. Dabei interessiert sie sich nicht nur für die demokratietheoretische Ideengeschichte der Politikwissenschaft, sondern fragt vor allem danach, wie akademische Demokratieexperten ihr Wissen in erzieherischer Absicht für die breiteren Öffentlichkeiten in der Bundesrepublik publizistisch aufbereiteten. Weil die Auftritte von Politikwissenschaftlern in auflagenstarken Zeitungen oder populären Radio- und Fernsehsendungen häufig die brieflichen Reaktionen von Bürger:innen provozierten, versteht Tabea die Akteure ihrer Arbeit nicht zuletzt als Sonden, durch die politische Verständnis- und Deutungshorizonte des „Volkes“ sichtbar werden.